Futterneid beim Hund: Was tun?
Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
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Ein Spaziergang mit dem geliebten Vierbeiner sollte eigentlich herrlich entspannend sein. Doch viele Hundehalter sehen das anders: Sie haben einen erwachsenen Vierbeiner, der an der Leine zieht. Wir erklären, wie Sie die Leinenführigkeit bei Ihrem erwachsenen Hund trainieren können.
Ob Brunnen, Baum oder Artgenosse: Ihr Hund will hin – und zwar sofort! So wird der Gassigang schnell zum Spießrutenlauf. Schwere Hunde sind ziehend kaum noch zu halten. Aber auch ein Zehn-Kilo-Hund kann seinen Zweibeiner im rutschigen Herbstlaub zu Fall bringen.
Für die Halswirbelsäule des Hundes ist das Ziehen ebenfalls Stress pur. Es gibt also viele Gründe, die Leinenführigkeit beim erwachsenen Hund zu trainieren. Hierfür brauchen Sie Motivation, Geduld und vor allem einen guten Plan.
Wie gewöhnt man erwachsene Hunde an das Gehen an lockerer Leine? Wer verschiedene Hundetrainer befragt, erhält verschiedene Antworten. Ehemalige Straßenhunde müssen auf jeden Fall erst einmal Halsband und Geschirr kennenlernen. Dies geschieht am besten unter Anleitung eines professionellen Hundetrainers.
Im Folgenden beziehen wir uns in erster Linie auf erwachsene Hunde, die als Welpe nicht richtig gelernt haben, an der lockeren Leine zu gehen. Oft haben Hunde mit Problemen bei der Leinenführigkeit auch weitere Baustellen. Zum Beispiel den Rückruf oder das Anpöbeln von Artgenossen. Das passende Training ist meist auch Typsache.
Beim Leinentraining mit dem erwachsenen Hund geht es vor allem darum, ihm zu vermitteln, dass Sie souverän führen, während der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt. Die wichtigste Regel während des Trainings lautet: Geben Sie dem Zug der Leine nie nach! Denn Leineziehen ist selbstbelohnend, wenn der Hund so zum Ziel kommt. Die Belohnung wiederum verstärkt das unerwünschte Verhalten.
Dem Zug an der Leine nachgeben ist während des Trainings tabu. Dies ist ein K.o.-Kriterium für die Flexi-Leine. Hat Ihr erwachsener Hund Probleme mit der Leinenführigkeit, sollten Sie nicht mit einer Flexi-Leine trainieren. Denn diese gibt auf Zug nach, was wir unterbinden möchten.
Nur leinenführige Hunde mit viel Routine sollten an einer Flexi-Leine laufen. Verwenden Sie zum Trainieren der Leinenführigkeit beim erwachsenen Hund am besten eine zwei Meter lange, verstellbare Führungsleine.
Um die Leinenführigkeit beim erwachsenen Hund zu trainieren, stellen wir uns vor, der Vierbeiner läuft in einem von Ihnen definierten Bereich an einer Beinseite. In dieser imaginären Box erhält der Hund seine Belohnung, wenn die Leine locker durchhängt. Verlässt er die Box, kommt also Zug auf die Leine, erfährt er eine negative Konsequenz: Es geht nicht weiter.
Belohnen Sie Ihren Vierbeiner, wenn er in der Box geht, wenn die Leine also locker hängt. Zu Beginn des Trainings belohnen Sie in sehr kurzen Abständen. Hierfür können Sie sein übliches Trockenfutter nehmen und die Napf-Rationen entsprechend anpassen. Achten Sie auf das richtige Timing: Belohnungen gibt es nur an lockerer Leine.
Üben Sie erst an Stellen, wo es wenig Ablenkung gibt. Klappt das gut, können Sie den Schwierigkeitsgrad steigern und die Abstände zwischen den Belohnungen verlängern. Mehr Ablenkung erfordert wiederum mehr Leckerlis. Sobald die Leine spannt, bleiben Sie stehen oder gehen einige Schritte nach hinten.
Wichtig: Für Stehenbleiben oder Zurückgehen erhält der Hund keine Belohnung. Steigern Sie die Herausforderungen langsam, bis Sie gemeinsam auch Hundebegegnungen meistern.
Ist Ihr Vierbeiner daran gewöhnt, an der Leine zu ziehen, wird er dies nicht von heute auf morgen ablegen. Beschränken Sie die Trainingszeit darum auf wenige Minuten am Stück. Sonst überfordern Sie Ihren Hund – und vermutlich auch sich selbst.
Denn Leinentraining beim erwachsenen Hund erfordert viel Konzentration von beiden Seiten. Es ist darum hilfreich, einen Trainingsmodus einzuführen. So machen Sie dem Hund klar, wann „strenge Leinenführigkeit“ angesagt ist und wann Sie es locker angehen lassen.
So funktioniert es: Nutzen Sie zum Leinenführigkeitstraining ein Halsband, zum lockeren Gehen hingegen ein Geschirr. Sie können beides anlegen und während des Gassigangs immer wieder kurze Trainingssequenzen einbauen, indem Sie die Leine umklicken. Seien Sie dabei konsequent: Der Hund soll bei der „strengen“ Variante nie Erfolg durch Ziehen haben!
Wer nicht mit Halsband und Geschirr zugleich nach draußen möchte, kann alternativ ein Geschirr suchen, bei dem die Leine auch vorne an der Brust zu befestigen ist.
Nicht für jeden Vierbeiner eignet sich die oben beschriebene Variante. Einige Hunde verlieren sofort das Interesse am lockeren Leinengang, wenn Sie kein Leckerli parat haben. Andere sind nicht mit Snacks zu motivieren.
Für diese Hunde eignet sich die „Hund-nach-hinten“-Methode. Bei aggressiven oder sehr ängstlichen Hunden sollten Sie sie nur unter Aufsicht eines Hundetrainers anwenden. Das Prinzip ist einfach: Sie lassen nicht zu, dass der Hund die Schnauze vorn hat.
Sobald der Vierbeiner sich von der Seite aus nach vorne schiebt, entscheiden Sie sich für eine der beiden Möglichkeiten:
Passen Sie auf, den Hund nicht zu erschrecken, Druck auf den Hals auszuüben oder ihm auf die Pfote zu treten! Es geht nicht darum, ihn zu bestrafen, sondern mit klarer Körpersprache Zeichen zu setzen. Bei dieser Variante gibt es keine positiven Verstärker durch Leckerlis und in den ersten Wochen keine Ausnahmen.
Nach den ersten Trainingstagen werden Sie vermutlich schnell eine Besserung bemerken, vor allem auf bekannten Strecken. Doch unbekannte Gegenden sind oft so spannend, dass Sie wieder gefühlt bei null anfangen müssen. Oft kommen Sie nur im Schneckentempo voran. Bleiben Sie geduldig!
Werden Sie nie grob und schimpfen Sie den Hund nicht aus. Jedes Zurückgehen nach Hinten ist ein Lernschritt für Ihren Hund. Hilfreich kann ein kurzes „Hey!“ sein, bevor Sie stehenbleiben oder den Hund nach hinten schieben. Später reicht dieses Wort, um den Vierbeiner „auszubremsen“.
Die Geduld kann sich doppelt und dreifach auszahlen. Denn Leinenführigkeit verbessert oft auch den Rückruf bei Hunden sowie das Verhalten von Leinenpöblern. Denn die Hunde lernen: „Ich bin nicht zuständig – mein Zweibeiner übernimmt.“
Am wichtigsten für Leinenführigkeit beim erwachsenen Hund ist Konsequenz beim Training. Denn hat das Ziehen Erfolg, belohnt der Hund sich selbst: Er kommt zum interessanten Geruch oder zum Brunnen.
Achten Sie in einem Mehr-Personen-Haushalt darauf, dass alle Mitglieder die Leinenführigkeit beim erwachsenen Hund konsequent einüben. Es wird in dieser Zeit nicht möglich sein, aufs Smartphone zu starren oder während des Gassisgangs zu telefonieren. Schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz Ihrem Hund!
Aufmerksamkeit ist ein gutes Stichwort. Denn viele Hunde ziehen an der Leine, weil für sie beim Gassigang alles spannender ist als ihr Zweibeiner. Das sollten Sie ändern – zum Beispiel mit unseren Tipps zum besseren Gassigehen.
Bauen Sie kleine Übungen in den Spaziergang ein: Verstecken Sie ein Leckerli unter Ihrem Fuß. Geben Sie es erst her, wenn Ihr Hund Ihnen in die Augen schaut. Steigern Sie die „Anschau-Zeiten“ langsam.
Interaktionen mit Ihrem Hund stärken die Bindung und erleichtern die Leinenführigkeit beim erwachsenen Hund. Loben Sie den Hund zwischendurch in freundlichem Tonfall. Verwenden Sie ein Marker-Lobwort wie „fein“ aber nur, wenn Sie ein Leckerli parat haben.
Im Handel sind einige Hilfsmittel erhältlich, die die Leinenführigkeit von erwachsenen Hunden verbessern können. Hierzu gehören zum Beispiel Haltis. Sie ermöglichen insbesondere bei körperlich starken Hunden eine Kontrolle über die Leine. Haltis, die Druck auf den Kopf ausüben, sollten nur nach Anleitung durch einen Hundetrainer zum Einsatz kommen.
Quellen
Internet:
https://www.hundewiese.de/leinenfuehrigkeit-entspanntes-gassi-gehen-mit-erwachsenen-hunden/
https://www.martinruetter.com/wien/news/details/artikel/so-klappts-mit-der-leinenfuehrigkeit/
Literatur:
Rütter, Marin: „Problem gelöst mit Martin Rütter“. Stuttgart 2017. S. 84-100.
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