{"url":"https://www.zooplus.at/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/kastrationschip-fuer-rueden","title":"Kastrationschip für Rüden","mag_id":231525,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":118725,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":118722}
Der Tierarzt setzt den Kastrationschip ähnlich wie den individuellen Hunde-Chip ein.
Die Erfindung der zeitlich begrenzten Unfruchtbarkeit von Hunderüden mithilfe eines Hormon-Implantats hat so einiges in der Tiermedizin revolutioniert. Wie genau dieser sogenannte Kastrationschip das sexuelle Verhalten Ihres Rüden verändert und welche Nebenwirkungen auftreten können, erfahren Sie hier.
Wirkungsweise: Was bewirkt ein Kastrationschip beim Rüden?
Das etwa 2,3 mal 12 Millimeter große Suprelorin-Implantat (auch Kastrationschip oder Hormonchip genannt) ist ein Chip, der bei Rüden eine vorübergehende Kastration ermöglicht.
Nachdem Ihr Tierarzt den Suprelorin-Chip mithilfe einer Kanüle zwischen die Schulterblätter injiziert, führt der darin enthaltende Wirkstoff Deslorelin (GnRH-Analogon) zu einer chemischen Kastration.
Diese Substanz ahmt bei dauerhafter Gabe kleiner Mengen das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) nach, das der Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) natürlicherweise bildet.
Die beabsichtigte Folge: Die für die Bildung des Sexualhormons Testosteron notwendigen Botenstoffe werden gehemmt. Zudem wird auch die Aktivität der Keimdrüsen (beim Rüden die Hoden) gemindert.
Wirkungsbeginn: Ab wann wirkt der Kastrationschip?
In der Regel setzt die volle Wirkung des Hormonchips beim Rüden etwa vier bis sechs Wochen nach dem Einsetzen des Implantats ein. Dann bilden die Hoden keine Spermien mehr und nehmen an Größe ab.
Allerdings können sich noch Spermien in den Nebenhoden befinden. Daher können Sie erst nach etwa sechs bis acht Wochen damit rechnen, dass Ihr Rüde nun zeugungsunfähig ist. Zu dem Zeitpunkt zeigt er außerdem kein ausgeprägtes Sexualverhalten mehr.
Wirkungsdauer: Wie oft muss ich einen Kastrationschip beim Rüden erneuern?
Derzeit gibt es zwei verschiedene Präparate auf dem Markt, die eine unterschiedliche Wirkdauer versprechen. Das 4,7 Milligramm Präparat ermöglicht eine chemische Kastration über sechs Monate, wohingegen das 9,4 Milligramm Präparat ab Injektion zwölf Monate hält. Die genaue Wirkdauer hängt allerdings auch von individuellen Faktoren, etwa der Größe des Rüden ab.
Der Einfluss auf das Verhalten Ihres Rüden
Viele Hundebesitzer erhoffen sich durch die Kastration Ihrer Rüden, dass die Hunde ruhiger werden und einfacher zu erziehen sind. Doch viele unerwünschte Verhaltensweisen wie ein stark ausgeprägter Jagdtrieb oder territoriales Verhalten sind nicht auf die Sexualhormone zurückzuführen.
Empfinden auch Sie einige Verhaltensweisen Ihres Rüden als störend, sollten Sie in diesem Fall weniger auf die Hilfe der chemischen Kastration hoffen, sondern das unerwünschte Verhalten Ihres Lieblings mit gutem und stetigem Hundetraining abtrainieren.
Kastrationschip für Rüden: Was sind die Vor- und Nachteile?
Trotz der vielen Vorteile gibt es ein paar Risiken, die Sie bei der Entscheidung bedenken sollten. Da die chemische Kastration allerdings zeitlich begrenzt ist, treten auch die Nebenwirkungen nur vorübergehend auf.
Damit Sie sich einen besseren Überblick über die Probleme und Vorzüge machen können, haben wir im Folgenden die wichtigsten Pros und Kontras des Kastrationschips für Sie aufgelistet:
Vorteile
Sie können die Auswirkungen einer Kastration bei Ihrem Hund ohne irreversible Schäden ausprobieren (Kastration auf Probe).
Den Chip können Sie beliebig häufig einsetzen.
Der Chip ist ohne großen Aufwand und Operation einsetzbar.
Die Implantation des Chips ist für Ihren Rüden schmerzfrei.
Es ist keine Narkose notwendig, die weitere Risiken birgt.
Nachteile
Die Einstichstelle kann anschwellen und erröten.
Es können seltene Nebenwirkungen wie Haarausfall (Alopezie) und Veränderungen des Fells, sowie Harninkontinenz und Verhaltensänderungen (z.B. Aggression oder Ängstlichkeit) auftreten.
Der Wirkstoff kann den Appetit Ihres Rüden steigern und so zu einer ungewollten Gewichtszunahme führen.
In seltenen Fällen zeigt der Kastrationschip keine Wirkung, insbesondere dann, wenn der Chip nicht unter der Haut, sondern im Fettgewebe sitzt.
Die Präparate sind nicht für Rüden unter zehn und über 40 Kilogramm Körpergewicht geeignet, da hier eine unvorhersehbare verkürzte oder verlängerte Wirkungsdauer auftreten kann.
Wann setze ich einen Kastrationschip beim Rüden ein?
Allgemein setzen Tierärzte den Hormonchip bei Rüden ab sieben Lebensmonaten ein. Lässt die Wirkung des Chips bei Ihrem Rüden so langsam nach, sollten Sie sich entscheiden, ob Sie den Kastrationschip anschließend erneuern wollen oder Ihren Hund endgültig operativ kastrieren möchten.
Hier ist nämlich der Vorteil, dass die Hoden zu diesem Zeitpunkt kleinerer und somit einfacher für Ihren Tierarzt zu entfernen sind. Warten Sie zu lange ab, wachsen die Hoden wieder und Ihr Hund könnte unter Hormonschwankungen leiden.
Kosten: Was kostet ein Kastrationschip beim Rüden?
Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) setzt die Kosten für eine chirurgische Kastration beim Rüden und bei der Hündin bundesweit fest. Abhängig vom Gebührensatz (1-fach, 2-fach, 3-fach oder 4-fach) liegt der aktuelle Preis für eine chirurgische Kastration beim Rüden inklusive Narkose und Co. zwischen 163,34 Euro und 653,36 Euro zuzüglich Nachsorge.
Im Gegensatz dazu liegen die Kosten zum Einsetzen des Kastrationschips beim Rüden bei etwa 100 Euro (sechs Monate) und etwa 175 Euro (zwölf Monate).
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