Laekenois

Verfasst von Natalie Decker
Laekenois

Von den vier Varietäten des Belgischen Schäferhunds ist der Laekenois am wenigsten verbreitet.

Der Laekenois ist eine Varietät der Rasse Belgischer Schäferhund. Sein raues, drahtiges Fell verleiht ihm ein rustikales Aussehen. Im Vergleich zu den anderen Schlägen des Belgischen Schäferhunds, insbesondere im Vergleich zum temperamentvollen Malinois, ist der Laekenois etwas ruhiger und ausgeglichener. Doch auch dieser Schäferhund möchte körperlich und geistig gefordert werden.

Aussehen: Rauhaariger Belgischer Schäferhund

Von den anderen drei Varietäten des Belgischen Schäferhunds, dem Malinois, dem Tervueren und dem Groenendael, unterscheidet sich der Laekenois vor allem durch sein Fell. Er besitzt falbfarbenes Rauhaar mit schwarzen Schattierungen an Schnauze und Schwanz. Die Haarlänge beträgt etwa sechs Zentimeter. Das Haar darf nicht gelockt sein.

Verglichen mit dem eleganten schwarzhaarigen Groenendael und dem kurzhaarigen Malinois sieht man dem struppigen Laekenois seine Herkunft als Bauern- und Gebrauchshund am deutlichsten an. Womöglich ist er deshalb heutzutage der seltenste Vertreter der Rasse Belgischer Schäferhund. Selbst in seiner belgischen Heimat ist der Laekenois nicht sehr weit verbreitet.

Lebhafter Blick des Laekenois

Weitere körperliche Merkmale teilt er sich allerdings mit seinen nahen Verwandten. Wie alle Belgischen Schäferhunde besitzt auch der zottelige Laekenois einen feingliedrigen, fast quadratischen Körperbau, dreieckige Stehohren und mandelförmige Augen mit lebhaftem Blick.

Laekenois © Dogs / stock.adobe.com
Als Welpe sollte der Laekenois gut sozialisiert werden, um später keine Probleme mit Artgenossen oder anderen Haustieren zu entwickeln.

Charakter: Wachsamer, intelligenter Vierbeiner

Der Laekenois ist ein treuer, arbeitswilliger Begleiter. Er ist stets wachsam und verteidigungsbereit, weshalb sein Beschützerinstinkt nicht zusätzlich gefördert werden sollte. Innerhalb der Familie zeigt er sich als freundlicher, kinderlieber Gefährte, sofern er täglich ausreichend ausgelastet wird.

Ein intelligenter, bewegungsfreudiger Vierbeiner wie der Laekenois braucht sowohl körperliche als auch geistige Aufgaben. Insbesondere im Vergleich zum leidenschaftlichen, manchmal überschäumenden oder sogar nervösen Malinois wirkt der struppige Belgier jedoch etwas gelassener und ruhiger.

Ist der Laekenois ein Anfängerhund?

Wie bei allen Wach- und Schutzhunden ist auch beim Laekenois eine frühe Sozialisierung entscheidend. Nur wenn er bereits als Welpe an Artgenossen sowie an andere Haustiere wie Katzen gewöhnt wird, wird er diese als erwachsener Hund tolerieren.

Bei der Erziehung des sensiblen Schäferhunds sind Einfühlungsvermögen und liebevolle Konsequenz gefragt. Erziehungsfehler quittiert er nicht selten mit Verhaltensproblemen, weshalb er nicht für Anfänger geeignet ist.

Haltung und Beschäftigung: Das richtige Training für den Laekenois

Der Laekenois möchte täglich mehrere Stunden Auslauf genießen. Er schätzt anspruchsvolle Spaziergänge, die mit Nasenarbeit oder anderen fordernden Aktivitäten aufgewertet werden sollten.

Auch für den Hundesport ist dieser agile Vierbeiner gut geeignet, etwa für Agility oder Obedience. Sportliche, hundeerfahrene Menschen, die gerne viel mit ihrem Laekenois draußen unterwegs sind, sind die idealen Halter für diesen arbeitsfreudigen Hund.

Ausbildung zum Gebrauchs- oder Diensthund

Eine gute Beschäftigung für den gelehrigen Vierbeiner ist aber auch eine Ausbildung zum Rettungs-, Such- oder Diensthund. Bei Militär, Zoll und Polizei sind Belgische Schäferhunde überdurchschnittlich häufig vertreten.

Um den Bedürfnissen des eigenständigen, selbstbewussten Hüte- und Schäferhunds gerecht zu werden, ist ein Zuhause mit Garten in ländlicher Lage am besten geeignet. Hier darf der loyale Gefährte Haus und Hof bewachen und auch mal bellen.

Pflege und Ernährung: Was braucht der Laekenois?

Das raue Fell des Laekenois erfordert nur wenig Pflege. Etwa einmal wöchentlich sollte es gebürstet werden, um die lose Unterwolle auszukämmen und Verfilzungen zu vermeiden. Während des Fellwechsels kann diese Prozedur allerdings etwas öfter notwendig werden.

Beim Futter gibt sich der Laekenois genügsam. Er frisst sowohl Trocken- als auch Nassfutter, kann aber auch gebarft werden. Empfehlenswert ist proteinreiches, hochwertiges Futter, um den Energiebedarf des fleißigen Arbeitshundes zu decken.

Gesundheit: Kaum rassetypische Krankheiten bekannt

Der Laekenois gilt als langlebiger Hund, der nicht besonders krankheitsanfällig ist. Dennoch werden bei der Zucht ab und an Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Hüftgelenksdysplasie oder Ellbogengelenksdysplasie beobachtet. Erblich bedingte Augenerkrankungen, Epilepsie sowie Kardiomyopathie und andere Herzerkrankungen können ebenfalls vorkommen.

Wie alt wird der Laekenois?

Bei guter Pflege kann der robuste Laekenois ein Alter von zwölf bis 14 Jahren erreichen.

Geschichte: Woher stammt der Laekenois?

Der Hütehund ist nach dem Schloss Laeken, einer königlichen Residenz nahe Brüssel, benannt. Die im Schlosspark ansässigen Schäfer züchteten bereits seit Generationen diesen pflegeleichten, robusten Vierbeiner, bevor er Ende des 19. Jahrhunderts seinen offiziellen Namen erhielt.

Eine weitere historische Aufgabe des aufmerksamen Belgiers war das Bewachen der Flachsfelder. Die wertvollen Stoffe wurden dort bei Wind und Wetter ausgelegt und vom rauhaarigen, unempfindlichen Laekenois verteidigt.

Laekenois © Dogs / stock.adobe.com
Sein raues, drahtiges Fell verleiht dem Laekenois ein rustikales Erscheinungsbild.

Anschaffung: Was kostet ein Laekenois?

Der Laekenois ist die seltenste Varietät der Rasse Belgischer Schäferhund. Selbst in seiner belgischen Heimat gibt es kaum Züchter. Wer einen Welpen dieses Zucht-Typs kaufen möchte, wird daher wahrscheinlich ein wenig suchen und womöglich eine weitere Reise in Kauf nehmen müssen.

Wegen seiner geringen Verbreitung findet man den Laekenois kaum im Tierheim. Dieses Schicksal trifft eher den Malinois, der wesentlich häufiger gehalten wird – und der immer wieder aufgrund von Überforderung von seinen Besitzern abgegeben wird.

Fazit: Ein Dasein im Schatten

Der Laekenois steht aufgrund seines etwas derberen Aussehens im Schatten seiner eleganteren Verwandten. Was schade ist, denn auch er ist ein unerschrockener Wächter, gelehriger Arbeitshund und treuer Freizeitbegleiter.

Auch wenn sein Verhalten nicht so überdreht und sein Temperament im Allgemeinen etwas ruhiger ist, gehört der intelligente, sensible Hütehund in die Hände erfahrener Halter.

Steckbrief zum Laekenois

Kurzinfo:Der Laekenois ist eine von vier Varietäten des Belgischen Schäferhunds. Er wird relativ selten gezüchtet.
Widerristhöhe:bis 66 cm
Gewicht:25-30 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung:12-14 Jahre
Preis:ab ca. 800 Euro
Wesen:wachsam, eigenständig, intelligent, arbeitswillig
Fell:rau, drahtig, kurz
Fellfarbe:falbfarben mit schwarzer Wolkung
Erziehungsaufwand:hoch
Pflegeaufwand:mittel
Bewegungsbedarf:hoch
Herkunft:Belgien

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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