{"url":"https://www.zooplus.at/magazin/katze/katzenerziehung/aggressives-verhalten-nach-kastration","title":"Aggressives Verhalten der Katze nach der Kastration","mag_id":213696,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":118736,"sub_cat_name":"Katzenerziehung","cat_id":118731}
Manche Katzen wollen nach der Kastration in Ruhe gelassen werden.
Kastrierte Kater und Katzen gelten als zutraulicher und weniger aggressiv. Doch was ist, wenn eher das Gegenteil der Fall ist und die Katze sich nach der Kastration aggressiv verhält? Wir erläutern, welche Gründe dahinter stecken und wie Sie Ihrer Katze in dieser Situation helfen.
Die Kastration von Katzen und Katern ist heute gängige Praxis und gehört für Tierärzte längst zur Routine. Schließlich hat eine Kastration viele Vorteile für das Leben der Katze. Doch was ist, wenn sich diese Vorteile nach der Kastration nicht einstellen? Oder schlimmer noch, wenn die Katze nach der Operation aggressiver ist als vorher?
Das Risiko für aggressives Verhalten der Katze nach der Kastration ist sehr gering. Daher sind Fälle, in denen Katzen oder Kater nach dem Eingriff nervöser, aggressiver oder ängstlicher sind, wohl den Wenigsten bekannt. Dennoch melden sich in Internetforen immer mal wieder verzweifelte Katzenbesitzer zu Wort, bei denen genau diese Befürchtung eingetreten ist.
Mögliche Gründe für aggressives Verhalten der Katze nach der Kastration
Um die möglichen Auslöser für das aggressive Verhalten zu verstehen, gehen wir einmal genauer auf die verschiedenen Aspekte ein.
Es ist und bleibt eine Operation
Die Kastration ist ein operativer Eingriff
Kastrationen gehören heutzutage zu den Standardoperationen in nahezu jeder Kleintierpraxis. Außerdem wird sie aus gutem Grund für Katzen nach wie vor dringend empfohlen. Dennoch ist und bleibt es ein operativer Eingriff. Bei der Katze werden dabei die Eierstöcke, beim Kater die Hoden chirurgisch entfernt.
Wie bei jeder Operation kann es auch nach der Kastration der Katze zu Wundschmerz und postoperativem Stress kommen. Besonders bei weiblichen Katzen sind Probleme mit der vernähten Wunde und der Narbe möglich. Im Gegensatz zum Kater muss bei der weiblichen Katze nämlich die Bauchhöhle geöffnet werden. Doch auch bei Katern treten durchaus Wundschmerzen auf.
Für gewöhnlich vergehen die Schmerzen nach ein paar Tagen. Eine gerade operierte Katze kann den Schmerz aber oft nicht einordnen und reagiert deshalb eventuell aggressiv. Manche Katzen geben auch ihren Menschen oder anderen im Haushalt lebenden Tieren die Schuld an ihrem Unwohlsein: Sie fauchen, kratzen und zeigen die Krallen, wenn man sich ihnen nur nähert.
Hormone im Chaos
Stoffwechsel und Hormonhaushalt ändern sich
Nach der Kastration muss die Katze nicht nur die Narkose und den Wundschmerz verarbeiten. Es setzen auch umfangreiche hormonelle Veränderungen ein. Bei manchen Katzen kann es ein paar Tage bis zu einigen Wochen dauern, bis der Hormonhaushalt wieder im Gleichgewicht ist.
Mit der Entfernung der Hoden oder der Eierstöcke werden bei der Kastration auch die Produktionsstätten der Sexualhormone entfernt. Diese hatten vorher einen großen Einfluss auf hormonell bedingte Verhaltensweisen der Katze. Langfristig gesehen bedeutet dies meist, dass die Katze ruhiger wird. Schließlich wird sie nicht mehr von sexuellen Zyklen durcheinander gebracht. Bisweilen dauert es aber eine Weile bis das aggressive Verhalten der Katze nach der Kastration wieder verschwindet.
Fremde Gerüche
Der Katzenpartner riecht plötzlich anders
Oft zeigt sich aggressives Verhalten der Katze nach der Kastration gegenüber Artgenossen im gleichen Haushalt. Manch eine kastrierte Katze oder Kater ist bei ihren Menschen extrem anschmiegsam, fährt aber gegenüber Artgenossen die Krallen aus. Experten erklären dies mit dem veränderten Geruch, der von dem operierten Tier ausgeht.
Zum einen riecht die Katze durch die Operation selbst zunächst anders als vorher. Beispielsweise hinterlassen Sterilisationsmittel und die Tierarztpraxis selbst ihre Geruchsspuren auf der Katze. Außerdem verändert sich der Körpergeruch der Katze durch die hormonelle Umstellung nach der Kastration.
Besonders sensible Katzen reagieren auf solche Geruchsschwankungen extrem empfindlich. Sie können ihren Partner im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr „riechen“. Dies beunruhigt und stresst die Katzen.
Der Halskragen stört
Wundschutz ist lästig
Damit die Katze nach der Operation nicht an der Wunde leckt, verordnet der Tierarzt meist einen Halskragen. Während manch ein Stubentiger diese „Plastikschüssel um den Kopf stoisch erträgt, sind anderen völlig irritiert. Besonders das eingeschränkte Sichtfeld verunsichert sensible Katzen.
Oft ist aggressives Verhalten bei Katzen die Folge von Unsicherheit und Angst. Verängstigte Tiere wissen sich häufig nicht anders zu helfen, als die Krallen auszufahren und setzen sich durch Angriff zur Wehr. Ist der Halskragen die wahrscheinlichste Ursache für das aggressive Verhalten Ihrer Katze nach der Kastration, ist ein Body eine gute Alternative.
So wird Ihre Katze wieder ganz „die Alte“
Um das aggressive Verhalten Ihrer Katze nach der Kastration wieder in den Griff zu bekommen, können Sie selbst Einiges tun.
Geduld ist oberstes Gebot
Seien Sie geduldig
Natürlich wollen Sie so schnell wie möglich wieder ihre zutrauliche und verschmuste Katze von vorher wieder haben. Aber haben Sie etwas Geduld. Indem wir Menschen irritiert vom Verhalten der Katze sind und um jeden Preis versuchen, den „Normalzustand“ wieder herzustellen, verunsichern wir sie häufig umso mehr. Unsere Verunsicherung überträgt sich auf die sensible Katze. Dies kann die Aggressivität noch verstärken.
Das Wichtigste in einer solchen Situation ist also: Zeigen Sie sich geduldig. Ihre Katze braucht eine Weile, um alles zu verarbeiten. Seien Sie verständnisvoll und sprechen Sie ihr gut zu. Zeigen Sie ihr, dass es nichts gibt, was sie beunruhigen muss. Je normaler Sie sich verhalten, desto schneller wird auch Ihre Katze wieder „normal“.
Heilung braucht Ruhe
Auch Tiere brauche nach einer Operation vor allem Ruhe. Aufregung oder übertriebene Aktivität sollten Sie vermeiden. Auch wenn Sie Ihre Katze meist schon wenige Stunden nach dem Eingriff wieder zu sich nach Hause holen dürfen – unterschätzen Sie die Nachwirkungen der Kastration nicht. Manche Katzen möchten lieber allein sein, andere suchen verstärkt Streicheleinheiten.
Drängen Sie Ihre Katze zu nichts. Überlassen Sie ihr die Initiative. Verkriecht sie sich unters Bett, hinter das Sofa oder in den Schrank, respektieren Sie ihren Wunsch nach Ruhe. Warten Sie am besten ab. Irgendwann beschließt Ihre Katze sicher von allein, wieder rauszukommen und aktiv zu werden.
Aggressives Verhalten ignorieren
Aufmerksamkeit für die Katze, aber nicht für die Aggressivität
Auch wenn Sie den Wunsch nach Ruhe und Zurückgezogenheit respektieren sollen, ignorieren müssen Sie Ihre Katze natürlich nicht. Bereiten Sie Ihr ein gemütliches „Bettchen“ und versorgen Sie sie mit Wasser und Futter. Auch Streicheleinheiten sind natürlich erlaubt, wenn Ihre Samtpfote Sie einfordert. Ein bisschen Ablenkung in Form eines Katzenspiels trägt vielleicht auch dazu bei, dass aggressive Verhalten Ihrer Katze nach der Kastration zu mildern. Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn Ihre Katze darauf noch keine Lust hat, oder sogar aggressiv reagiert.
Greift Ihre Katze Sie an, sollten Sie direkten Blickkontakt unbedingt vermeiden. Außerdem können Sie den Angriff mit einem Kissen oder einer Decke abwehren. In diesem Fall ist es tatsächlich ratsam, die aggressive Katze so weit es geht zu ignorieren. Geraten Sie auf keinen Fall selbst in Panik und werden Sie nicht laut und wütend. Dies würde die Verunsicherung und damit die Aggressivität Ihrer Katze eher verstärken.
Wie kann ich aggressives Verhalten der Katze nach der Kastration verhindern?
Schon im Vorfeld der Operation können Sie Vorbereitungen treffen, damit die Zeit danach möglichst stressfrei ist. Legen Sie die Transportbox Ihrer Katze mit einem Handtuch oder einer gemütlichen Decke aus. Sollte Ihre Katze die Transportbox noch nicht kennen, stellen Sie sie bereits einige Tage vorher offen im Zimmer auf. So kann Ihre Katze die Box schon ab zu beschnuppern und sich daran gewöhnen. Je normaler die Box für sie ist und je wohler sie sich darin fühlt, desto entspannter kommt sie zum Kastrationstermin. Ist Ihre Katze ruhig und entspannt, verbessern sich auch die Bedingungen für die spätere Narkose und die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen wird reduziert.
Nach dem Eingriff sollten Sie Ihrer Katze Ruhe gönnen. Mag Ihre Samtpfote die Transportbox, lassen Sie sie ruhig darin schlafen. Stellen Sie sie an einen warmen, dunklen Ort in Ihrer Nähe und vermeiden sie laute Geräusche. Vermitteln Sie Ihrer Katze das Gefühl, dass alles in Ordnung ist – auch wenn sie nach dem Erwachen vielleicht noch etwas verstört wirkt und auf wackligen Beinen steht.
Wichtig ist, dass Sie sich für die Kastration Zeit nehmen. Nehmen Sie sich ein paar Tage Zeit oder lassen Sie die Operation vor einem (langen) Wochenende durchführen. Die Operation und die Vollnarkose sind für jedes Tier anstrengend und verwirrend. Deshalb ist es benötigt Ihre Katze in dieser „unsicheren“ Zeit besonders viel Ruhe und Geborgenheit.
Wann sind Bachblüten, Duftsprays und Co. sinnvoll?
Helfen Ruhe, Zuwendung und Streicheleinheiten nicht gegen das aggressive Verhalten Ihrer Katze nach der Kastration, können spezielle Duftzerstäuber (zum Beispiel für die Steckdose) für Entspannung sorgen. In ihnen sind körpereigene Geruchsbotenstoffe (Pheromone) der Katze synthetisch nachgebildet. Diese fördern das Wohlbefinden der Katze. Ein gutes Beispiel ist das Pheromon der Mutterkatze während des Säugens: Es sendet unbewusst die Botschaft, dass alles in Ordnung ist und sich die Katze entspannen darf.
Auch pflanzliche Beruhigungsmittel (z.B. Bachblüten) können hilfreich sein, wenn die aggressive Katze Sie, Ihre Kinder oder andere im Haushalt lebende Tiere angreift.
Holen Sie sich Rat beim Tierarzt oder Tierpsychologen
Beobachten Sie nach der Kastration aggressives Verhalten bei Ihrer Katze, sollten Sie in jedem Fall noch einmal beim Tierarzt vorstellig werden. Nur so können Sie Schmerzen als Ursache für die Aggressivität ausschließen.
Außerdem kann der Tierarzt Sie beraten, ob und wie pflanzliche Beruhigungsmittel eingesetzt werden sollen. Setzen Sie sich gegebenenfalls mit einem Tierpsychologen in Verbindung, wenn sich trotz der oben genannten Maßnahmen keine Besserung zeigt.
Fazit: Aggressives Verhalten der Katze nach der Kastration ist die Ausnahme
Auch wenn es immer mal wieder Katzen gibt, die sich nach der Kastration aggressiv verhalten: Die allermeisten Katzen stecken den Eingriff schnell weg und zeigen sich eher friedlicher und verschmuster als vorher. Die Katze aus Sorge vor aggressivem Verhalten nicht kastrieren zu lassen, ist sicher nicht ratsam. Sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Tierarzt und ergreifen Sie Maßnahmen, um Ihrer Katze die Kastration zu erleichtern. Sollte Ihre Katze trotzdem nach dem Eingriff aggressiv sein, zeigen Sie sich geduldig. In der Regel verschwinden die Probleme nach ein paar Tagen oder Wochen und Sie haben Ihre „alte Katze“ bald wieder zurück.
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